Steilshoop wird wieder vertröstet

Wollen CDU und FDP keine Sofortlösung für den fehlenden Kinderarzt in Steilshoop?

Steilshoop hat seit Dezember vergangenen Jahres keinen Kinderarzt mehr und die allgemeinmedizinische Praxis hat inzwischen einen Aufnahmestopp für neue Patienten. Wer kinderärztliche Versorgung in Anspruch nehmen will, muss außerhalb des Stadtteiles einen Arzt aufsuchen. Das ist insbesondere für Familien ohne Auto mit langen anstrengenden Wegen verbunden und insbesondere mit kranken Kindern eine unzumutbare Situation. Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg will zwar Abhilfe schaffen, die Verhandlungen für die Nachbesetzung der Stelle werden jedoch voraussichtlich noch einige Monate andauern. „Diesem Zustand muss dringend abgeholfen werden“, sagt die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksversammlung Wandsbek, Anja Quast, und fordert deshalb, dass für die Übergangszeit staatliche Stellen eine medizinische Mindestversorgung vor Ort im Stadtteil anbieten müssen.

Die SPD-Fraktion hatte in der gestrigen Sitzung der Bezirksversammlung einen entsprechenden Antrag eingebracht, mit dem das Bezirksamt aufgefordert werden sollte zu prüfen, wie bis zur endgültigen Ansiedlung eines neuen Kinderarztes die ärztliche Versorgung sichergestellt werden kann. Gedacht war dabei zum Beispiel an mehrmals wöchentlich sattfindende Sprechstunden durch den schulärztlichen Dienst oder andere bezirkliche Stellen.

Dieser Antrag wurde jedoch von der CDU/FDP-Mehrheit in den Ausschuss für Umwelt und Gesundheit überwiesen. Anja Quast weiter: „Wir wollten schnell Abhilfe schaffen bei einem dringendem Problem. Jetzt soll der Prüfauftrag erst in sieben Wochen beraten werden. Eine schnelle Lösung wird von den Wandsbeker Regierungsfraktionen ganz offensichtlich nicht gewollt. Für die Steilshooper Kinder und Eltern heißt das, weitere Monate ohne kinderärztliche Versorgung zu überbrücken.“

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„Kinderarzt nur für Reiche“

Kinderarzt

Schonungslos bringt ein Beitrag des Satiremagazin „Extra 3“ die Sache auf den Punkt:

„Objektiv ist natürlich die Versorgungslage auch der Kinder in Steilshop nicht so dramatisch. Auch von dort kommt man nach Bramfeld. Zu Karstadt kann man ja auch gehen, wenn man da hin muß.“
Dieter Bollmann, Kassenärztliche Vereinigung Hamburg

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