Busbeschleunigung in Steilshoop

by Carsten Heeder | 17. April 2015 17:08

Unterwegs mit den Planern

In einigen Teilen Hamburgs sorgte die Umsetzung der Busbeschleunigung zu teilweise heftigen Widerständen. Anders war dies in Steilshoop, wo Anwohnerinnen und Anwohner die Planungen und Baumaßnahmen von Beginn an konstruktiv begleiteten. Der wohl größte Erfolg dieses Engagements war die Änderung der Führung der Linie 26, die den Stadtteil nun nicht bereits am Alfred-Mahlau-Weg verlässt, sondern auch in der westlichen Gründgensstraße die Anbindung an den S-Bahnhof Rübenkamp im Schnellbahntakt gewährleistet.

Dennoch bleiben bei Bautätigkeiten eines solchen Ausmaßes Fragen und kritische Hinweise nicht aus; schließlich wurde die Gründgensstraße erheblich umgestaltet.

Mehrfach wurde im Stadtteilbeirat dazu aufgerufen, Fragen und Hinweise im Zusammenhang mit den Bauarbeiten zur Busbeschleunigung einzureichen, um diese bei einer Begehung mit den Planern abzuarbeiten.

Am vergangenen Donnerstag traf sich eine Delegation der Verkehrs-AG des Steilshooper Stadtteilbeirates mit Florian Obertreis vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), Knut Edler von der Zentralen Straßenverkehrsbehörde sowie Carsten Dierks, dem für die Durchführung der Baumaßnahmen verantwortlichen Ingenieur, um den zusammengetragenen Hinweisen bei einer Begehung nachzugehen.

Einen großen Raum nahm die Frage ein, ob durch den Wegfall von Ampeln und Zebrastreifen ein sicheres Überqueren der Gründgensstraße – insbesondere von Schulkindern – noch möglich sei.

Herr Edler stellte klar, dass die Voraussetzungen für Zebrastreifen auf der Gründgensstraße an den fraglichen Stellen nicht gegeben seien und der Verkehr auf der Straße ausreichend Lücken böte, um die Straße gefahrlos zu überqueren und hier nicht mit einer Unfallhäufung zu rechnen sei.

Auch die Auffassung, dass sich viele Autofahrer nicht an die Tempo 30-Zone am Einkaufszentrum hielten, mochte Herr Edler aus polizeilicher Sicht nicht teilen. Die aus entsprechenden Messungen ermittelten Durchschnittsgeschwindigkeiten sprächen eine andere Sprache und auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität – z.B. Nutzerinnen und Nutzer von Rollatoren – sei ein gefahrloses Überqueren der Straße problemlos möglich, was während der Begehung auch mehrfach zu beobachten war.

Unfälle seien grundsätzlich durch keine Planung auszuschließen. Jedoch wies Herr Edler darauf hin, dass die meisten Schulkinder nicht bei der Überquerung von Straßen sondern in den Autos ihrer Eltern verunglückten.

Bemängelt wurde seitens der Delegation die fehlende Absenkung der Bordsteinkante gegenüber des Edwin-Scharff-Rings, die das Überqueren der Gründgensstraße insbesondere für Menschen mit Gehhilfen beschwerlich macht. Hier räumte Herr Obertreis einen Umsetzungsfehler ein und stellte eine entsprechende Nachbesserung in Aussicht.

Weiterhin wurde die Frage gestellt, weshalb die Fahrradspur vor der Haltestelle Gründgensstraße (West) in Richtung Eichenlohweg plötzlich abbricht. Hier sei keine Führung notwendig, da die Fahrradfahrer über die eigens dafür eingerichtete Abbiegespur über den Thymianstieg fahren würden. Da auch Autofahrer diese Einmündung verbotenerweise benutzen, sollen dort noch Poller aufgestellt werden.

Ebenfalls besprochen wurde der schlechte Zustand des Radweges im Alfred-Mahlau-Weg, für den eine Benutzungspflicht in Richtung Steilshooper Allee besteht. Die Benutzungspflicht könne hier nicht aufgehoben werden, da dann ein Umbau der Ampelanlage notwendig werden würde. Eine Sanierung dieses Fahrradweges sei nicht Teil der Planungen zur Busbeschleunigung. Jedoch besteht hier die Möglichkeit, die Sanierung des Radweges in das Arbeitsprogramm des Bezirks aufzunehmen.

Während die Baumaßnahmen innerhalb Steilshoops weitgehend abgeschlossen sind, stehen ab Mai bis Ende August weitere Bautätigkeiten in der Nordheimstraße an. Hierbei soll insbesondere die Situation für Linksabbieger in den Eichenlohweg verbessert und die im Moment entstehenden Rückstäue in Zukunft vermieden werden.Während der Bauarbeiten wird der Eichenlohweg nur in eine Richtung (zur Steilshooper Allee) befahrbar sein. Hierbei wird es auch zu einer vorübergehenden Verlegung von Haltestellen kommen, worüber die betroffenen Anwohner u.a. durch Postwurfsendungen informiert werden sollen.

Für die Durchführung der Busbeschleunigung in Steilshoop mussten Bäume weichen. Jedoch ist hierdurch keine Entgrünung des Stadtteils zu befürchten, denn durch den Bezirk sind Nachpflanzungen in doppelter Anzahl der entfernten Bäume vorgesehen.

Zwar wurde dies von der Delegation nicht geäußert; dennoch ging Herr Obertreis auf den in der Hamburger Diskussion um die Busbeschleunigung häufig genannten Vorwurf der „Steuergeldverschwendung“ ein. Hier erläuterte er, dass die Kosten sich u.a. durch den Wegfall von Ampelanlagen und weiterer Maßnahmen unter dem Strich über einen längeren Zeitraum betrachtet von selbst armotisieren würden. Hierbei sei der Verkauf zusätzlicher Fahrkarten durch das verbesserte Busangebot noch nicht einmal einberechnet.

Insbesondere die neu geschaffenen Kreisverkehre und die Vorfahrtsregelungen aus den Ringen in die Gründgensstraße sorgten bei einigen Verkehrsteilnehmern zunächst für Verwirrung. Dies seien aber normale Gewöhnungseffekte, die auch an anderen Orten, wo Straßenräume verändert werden, zu beobachten seien und die sich im Laufe der Zeit von selbst erledigen würden.

Insgesamt sah die Delegation in der Umsetzung der Busbeschleunigung in Steilshoop eine Verbesserung für den Stadtteil; insbesondere an der Haltestelle und dem großzügigen, neuen Platz am Einkaufszentrum. Trotz dieser überwiegend positiven Bilanz konnte die Begehung dennoch nicht die Ängste der Schulleiterin der Grundschule sowie einer Bewohnerin um die Verkehrssicherheit vollständig ausräumen. Die Verkehrs-AG des Stadtteilbeirats Steilshoop wird sich in Zukunft sowohl mit dieser Frage beschäftigen als auch weitere Optimierungsmöglichkeiten der ÖPNV-Anbindung des Stadtteils erörtern und der Politik gegebenenfalls entsprechende Vorschläge machen. Auch nimmt die AG weiterhin Fragen und Hinweise aus der Bevölkerung auf und wird sich bei den zuständigen Stellen um entsprechende Antworten bemühen. Die AG ist über das Steilshooper Stadtteilbüro erreichbar.

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